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Ärztliche Versorgung im Landkreis Goslar gesichert!?

Pressemitteilung vom 03.06.2023

„Weite Wege und lange Wartezeiten auf Termine sind für viele Patientinnen und Patienten seit langem die Normalität,“ meint CDU-Kreistagsabgeordnete Stefanie Hertrampf aus Bad Harzburg,“ und wundert sich, dass die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) im März im Rahmen ihrer Bedarfsplanung für den Landkreis Goslar für die Niederlassung weiterer Vertragsärztinnen und -ärzte „gesperrt ist“. So geht es aus einer Antwort des Landkreises bezugnehmend auf eine Anfrage der CDU-Kreistagsfraktion aktuell hervor.

„Patienten im Landkreis berichten von Schwierigkeiten Arzttermine zu erhalten bzw. von langen Wartezeiten.“ so Hertrampf weiter und fragt daher: “Sind die Parameter richtig bemessen?“ In der Landkreisauskunft wird von 2,5 fehlenden Hausarztstellen (Bad Harzburg ist versorgt), je eine Stelle Kinder- und Jugendmedizin und Nervenmedizin sowie zwei Stellen für Psychotherapeuten/-innen berichtet.

„Währet den Anfängen.“ meint Hertrampfs Kreistagskollege Norbert Schecke und verweist auf bekannte Probleme, die die KVN jetzt auch in ihrem Ausblick zum Jahr 2035 ausführte (die GZ berichtete). Schon heute ist die öffentliche Wahrnehmung so, dass Fachärzte fehlen, Hausarztpraxen altersbedingt schließen, weil es kein Nachfolger gibt und bestehende Praxen teilweise keine neuen Patienten mehr aufnehmen können. Die Folge sind überfüllte Wartezimmer und gestresste Ärzte sowie medizinische Fachangestellte, die sich kaum noch Zeit für ihre Patienten nehmen können. „Die hohe Arbeitsbelastung zu Pandemiezeiten muss uns auch eine Warnung sein, dass unser medizinisches Fachpersonal nicht überlastet wird.“ meint Schecke. So könnte ein Bürokratieabbau zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern und Praxen sorgen, denn derzeit arbeiten 25% aller Absolventen des Medizinstudiums nicht als Ärzte im klassischen Sinne. Ihr Einsatz im originären Sinn könnte gegen vorzeitige Praxisabgaben, vorzeitigen Ruhestand und für mehr Niederlassungen sorgen.

Die Prognosen der KVN und der Hinweis der Ärzteschaft bezugnehmend auf Inflation, Tarifabschlüsse und Fachkräftemangel zeigen deutlich, dass enormer Handlungsbedarf besteht. In den kommenden Jahren werden die geburtenstarken Jahrgänge in Ruhestand gehen und eine große Lücke in der ärztlichen Versorgung hinterlassen und gleichzeitig wird zu wenig ausgebildet.

In der Wolfenbütteler Erklärung die am 13. Mai 2023 beim Landesparteitag in Wolfenbüttel durch den neuen Landesvorsitzenden der CDU Braunschweig, Christoph Plett MdL, vorgestellt wurde, wird deutlich, dass die CDU für einen Medinzinstudiengang an der Technischen Universität Braunschweig ist, um gegen den Versorgungsmangel gegenzusteuern. Durch einen solchen Medizinstudiengang kann die Zahl der Absolventen erhöht und ein Magneteffekt für die Braunschweiger Region erreicht werden, prophezeit die CDU im Landesverband Braunschweig und fordert für unsere Region und somit auch für den Landkreis Goslar für die Zukunft gut ausgebildete Mediziner und Medizinerinnen. „Hier müssen wir uns intensiv kümmern.“ ist sich Hertrampf sicher und Schecke fragt: „Vielleicht ist ja auch ein Satellit der TU in Goslar möglich?“ und erinnert an frühere Bestrebungen der CDU Goslar.

Der zukünftige Mangel an Medizinern ergibt sich auch aus folgenden Zahlen: im Wintersemester 2021/2022 gab es insgesamt 745 niedersächsische Studienanfänger in der Humanmedizin. Demgegenüber stehen nach Angaben der Ärztekammer in Niedersachsen jedes Jahr 1000 Ärztinnen und Ärzte, die in den Ruhestand gehen und insbesondere auf dem Land entsteht so ein Vakuum. Auch die geplante Krankenhausreform, bei der angestrebt wird unnötige Klinikschließungen zu vermeiden und flächendeckend eine qualitativ hochwertige Versorgung auch in ländlichen Regionen sicherzustellen, mache wenig Sinn, wenn uns für die Kliniken nachher die Ärzte fehlen!

Stephanie Hertrampf, Norbert Schecke

CDU-Kreistagsmitglieder

Goslar, 03.06.2023