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Wiedereröffnung des Rathauses

Festgottesdienst am 24.04.2022

Im Rahmen des Gottesdienstes durfte ich in der Predigt meine Gedanken zur Wiedereröffnung kundtun. Dieses habe ich mit Freude gemacht und es war mir eine Ehre:

Von der Vergangenheit in die Zukunft

Der 01.November 2011. An diesem Tag fand die letzte Sitzung in unserem Rathaus am Marktplatz statt. Ich war einer von 13 „Neulingen“, die an diesem Tag als Mitglied des Rates der Stadt Goslar verpflichtet wurden. Persönlich war eine innere Anspannung zu spüren vor dieser neuen, mir völlig unbekannten Aufgabe. 

Das Betreten der Ratsdiele war dann ein wirklich besonderer Moment. Ja, auch Demut, wie von meiner Vorrednerin angesprochen, aber ich fühlte besonders – „Ehre“.

Eine Ehre in Form von Wertschätzung und Respekt vor diesem imposanten Gebäude, der Aura der Ratsdiele, verbunden mit der einzigartigen Historie und den Menschen, die vor mir hier die Geschicke unserer Stadt lenken durften. 

Und nun durfte ich den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt hier eine Stimme verleihen. Ein bleibender Moment. Eine Ehre.

Aber leider nur für diese eine Sitzung an diesem würdevollen Ort, auch wenn wir noch einige Zeit unsere Fraktionssitzungen in der Marienkapelle abgehalten haben. 

Die Handwerker zogen zur Sanierung ein. In den letzten Tagen habe ich mich gefragt, wie es Ihnen, also den Handwerkern, in diesen zehn Jahren bei ihren Arbeiten im Rathaus ergangen ist ? Waren für Sie die Arbeiten im und am Rathaus etwas Besonderes ? Gibt man sich noch mehr Mühe als sonst in so einem Bauwerk ? Bekommen Begriffe wie Handwerkskunst und Handwerkerehre hier nicht eine noch gewichtigere Bedeutung ? 

Nun, das heute sichtbar werdende Ergebnis zeugt aus meiner Sicht davon, gerade wenn man bei Besichtigungen in den letzten Jahren im Inneren des Gebäudes die Dimensionen des Wirkens erleben konnte. Wir Goslarer haben Ihnen zu danken. Sie haben unser „Bürgerhaus“ zu einem imposanten Erscheinen verholfen.

In den zehn Jahren nach dem Auszug war der Rat der Stadt Goslar quasi heimatlos und wir tagten in den unterschiedlichsten Räumlichkeiten. Wichtige Entscheidungen haben wir trotzdem getroffen – von Zukunftsvertrag bis zum Pfalzquartier – und natürlich die Entwicklungen bei der Rathaussanierung. 

Hier lege ich mich heute fest – die Entscheidungen zum Rathaus waren goldrichtig.

Der heutige Tag wirft für mich aber weitere Fragen auf: 

Ist es nicht etwas Besonderes, wenn man aus einem historischen Gebäude heraus die Zukunft seiner Stadt entwickelt ? Welche wichtigen Entscheidungen haben unsere Vorfahren in diesem Gebäude getroffen ? Was macht das Gebäude eigentlich mit uns als

Ratsmitglied ? Wie wirkt es auf uns und unser Handeln ?

Nun, diese Erfahrungen dürfen wir, darf ich, hoffentlich bald machen. Bald, weil eine Pandemie unsere Rückkehr noch verzögert. 

Die Vorfreude auf diesen Tag der Rückkehr ist nicht nur bei mir, ich denke, da spreche ich für den gesamten Rat und Verwaltung, ist bei uns allen sehr groß.

Und spüren wir alle dann diese Ehre, die ich vor gut zehn Jahren bei meinem Einzug als Neuling erfuhr? 

Ich denke ja, und ich wünsche es insbesondere all denen, die erstmalig

als Mitglied des Rates der Stadt Goslar auf die Ratsdiele einziehen. 

Zehn Jahre später darf ich sie dabei begleiten, das erfüllt mich mit Freude und Stolz und ich wünsche dem heutigen und den zukünftigen Ratsmitgliedern, dass wir alle in unserem prächtigen Rathaus wieder eine Heimat finden, um zum Wohle der Stadt gute Entscheidungen für unsere Zukunft zu treffen.

Norbert Schecke